Infos zum Gebiet

Bestandsaufnahme: das Projektgebiet LSG Hönower Weiherkette

Die Entstehung der Hönower Weiherkette geht auf die letzte Eiszeit zurück, das Schmelzwasser bildete die Rinne, in der sich nun die zwölf Weiher aneinanderreihen.  Ihr Wasserhaushalt ist mehr oder weniger stark miteinander verbunden. 2005 wurde das ca. 56 ha große Areal südlich der Landsberger Chaussee bzw. Berliner Straße zwischen Stendaler/Tangermünder Straße im Osten und Mahlsdorfer Straße im Westen zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.

Die Weiher bilden das Herzstück des Landschaftsschutzgebiets Hönower Weiherkette. Sie bieten unterschiedliche Lebensräume. Dort kommen z. B. die streng geschützte Rotbauchunke, der ebenfalls streng geschützte Kammmolch und der gefährdete Sumpfrohrsänger vor. Der Zustand der zum Teil in den letzten Jahren trocken gefallenen Gewässer soll durch einen Anschluss an die Dachentwässerung umliegender Gebäude verbessert werden.

Die Kleingewässer werden begleitet von Offenlandbiotopen. Eine große Offenlandfläche ist im östlichen Teil gelegen, eine weitere, kleinere befindet sich westlich der Louis-Lewin-Straße. Diese Flächen sind Lebensraum von zahlreichen Boden- und Buschbrütern, wie dem geschützten Neuntöter, der geschützten Dorngrasmücke und der streng geschützten Grauammer. Die Biotope sind bedroht durch den Aufwuchs von Gehölzen, hier breitet sich vor allem die Goldrute aus. Mit der richtigen Pflege kann etwas gegen den Aufwuchs getan und das Offenland erhalten bleiben. Gut geeignet ist eine Pflege durch Beweidung.

Ein großer Teil des Landschaftsschutzgebietes ist von Bäumen bestanden. Ein Teil des Waldes ist Relikt der monotonen Aufforstung mit Pappeln, anderorts kommen auch wertvollere Bestände heimischer Arten vor. Im Gebiet der Hönower Weiherkette hat die geschützte Fledermausart Großer Abendsegler ihr Jagdrevier und hier leben der geschützte Buntspecht und streng geschützte Grünspecht.

Zur Gebietshistorie

Wald ist schon auf den Karten von 1869 für den Bereich der Hönower Weiherkette nicht mehr vorhanden. Nach der letzten Eiszeit waren die Bereiche abseits der Gewässer vermutlich von einem Eichen-Hainbuchenwald geprägt. Mit der Besiedlung des Gebietes mussten die Wälder aber der landwirtschaftlichen Nutzung weichen und spätestens mit der Inbetriebnahme der Rieselfelder im Berliner Umland (im Bereich Hellersdorf von 1886 bis 1969) hat im betreffenden Bereich kein Wald in diesem Sinne mehr existiert. Auch die anschließende industrielle Landwirtschaft verhinderte eine Waldentwicklung. Mit Ausnahme weniger Bäume an den Gewässern war das Gebiet seit langer Zeit weitgehend baumfrei. Der gelegentlich für das Landschaftsschutzgebiet erwähnte „Ursprungswald“ ist eine forstliche Anpflanzung mit standortfremden Gehölzen in Monokultur.

Die Aufforstung im Gebiet erfolgte vor ca. 40 Jahren mit einer Vielzahl nicht standortheimischer Arten (z.B. Pappeln, Eschen-Ahorn, Stechfichten) in einem ehemals im Rieselfeldumfeld gelegenen intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereich. Die Entwicklung zu einer Grünanlage mit dem Status eines Landschaftsschutzgebietes war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. Angesichts fehlender Ressourcen konnte der Umbau der Gehölzflächen in den zurückliegenden 30 Jahre nur in geringem Umfang erfolgen, so dass durch den Trockenstress der letzten Jahre akuter Handlungsbedarf entstand. Die klimatischen Veränderungen, insbesondere mit den letzten extrem trockenen Jahren, hatten erheblichen negativen Einfluss infolge der über viele Jahre negativen klimatischen Wasserbilanz. Dadurch war ein großer Teil der Bäume stark geschädigt und nicht mehr verkehrssicher.

Die Bauminspektion hat bei einer Bestandskontrolle im letzten Jahr deutlich mehr als 1000 Bäume als nicht verkehrssicher festgestellt. Dadurch und wegen der schwierigen Zugänglichkeit der Gehölzbestände musste die Form der geplanten Pflegemaßnahmen angepasst werden, um die erforderlichen Maßnahmen fristgerecht außerhalb der Zeiten des Sommerrodungsverbotes durchführen zu können. Dazu wurde eine Forstfirma beauftragt.

Das Vorhaben gründet sich auf einen Pflege- und Entwicklungsplan von 2016, wurde von renommierten Büros für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur geplant und begleitet, hatte eine ökologische Baubegleitung und die Fällungen wurden von 4 Baumkontrolleuren mit artenschutzrechtlicher Schulung überwacht. Die Forstfirma war nur in Teilbereichen mit Pappelaufforstungen und dem größten Anteil an geschädigten Bäumen tätig. Alle anderen Bereiche wurden von GALA-Baufirmen mit Arbeitsbühnen und Klettertechnik bearbeitet.

Die Maßnahmen sind Teil des geplanten Waldumbaus zu einem Laubwald mit standortheimischen Arten. Mit der aktuellen Maßnahme werden die Fehler der Vergangenheit auf der Grundlage aktueller Fachgutachten korrigiert und der Umbau zu einem artenreichen Zukunftswald eingeleitet.

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